Nach der Wahl von Thomas Kemmerich zum Ministerpräsidenten von Thüringen war klar, dass Vertreter linker Parteien populistische Signale anstimmen würden, um für sich Stimmung zu machen. SPD und Bündnis 90 hatten es noch nie so leicht, ihren Tabubruch – die Beteiligung einer Partei mit Diktaturvergangenheit an der Gesetzegebung Deutschlands – zu vertuschen, zu verschweigen oder zumindest zu verharmlosen.
Wer nicht in den Chor der Empörten einstimmt, sondern sich deren Lieder kritisch anhört, wird mit linkspopulistischem Getöse in die rechte Ecke gerückt. Wer jetzt nicht mit dem Strom schwimmt, wird von linken Opportunisten aus parteipolitischem Machtkalkül gnadenlos erstränkt. Es wäre so viel einfacher, sich in den Chor gegen rechts einzureihen, wäre dies nicht genau der Moment, in der die Gefahr für die Demokratie von anderer Seite kommt.
Uneingeschränkt zur Demokratie und zum Grundgesetz stehen nur die Parteien der linken Mitte – nämlich SPD, Grüne und Linke.
Was Herr Saleh in seinem Gastbeitrag noch alles absondert, ist so ekelhaft populistisch, dass es einem Leser schwerfällt, linke Agitation von rechter Propaganda auch nur unterscheiden zu wollen.
Man muss es sich immer wieder vor Augen halten, dass die Linke keine demokratische Partei ist, vgl. Verfassungsschutzbericht 2018, S. 159 ff. (Dowonload). Die Linke hatte 30 Jahre Zeit, ihre Extremisten zu demokratisieren oder sich von ihnen zu trennen. Ein bisschen Demokratie gibt es nicht. Wer sein Kreuz bei der Linken macht, unterstützt die ganze Partei (mit den Extremisten) und nicht nur den demokratischen Flügel. Wer mit der Linken koaliiert, arbeitet eben auch mit Demokratiefeinden zusammen.
Wir leben in einer Zeit, in der die Worte „nie wieder“ nicht nur das 3. Reich meinen darf, sondern auch die DDR-Diktatur einbeziehen muss. Es kann nicht demokratisch sein, die Angst vor einer Diktatur heraufzubeschwören, um eine andere – und ihre Opfer! – vergessen zu machen. Die linken Polarisierungsdebatten dürfen nicht weiterhin den Erfolg haben, die Gesellschaft zu spalten, damit Linksextreme einfaches Spiel haben.
SPD und Bündnis 90 tragen schwer an der Last, trotz Protesten aus eigenen Reihen (man denke nur an die „Nichtwahl“ von Andrea Ypsilanti) sich so sehr mit der Linken verbrüdert zu haben, dass man kaum abwarten kann, bis sich die NSED aus SPD, Bündnis 90 und Linke bildet. Sie wittern jetzt die Gelegenheit, dass auch CDU, FDP und die letzten Demokraten ihren Weg gehen. Das ist schäbig und auch mit den Vorgängen in Thüringen nicht zu entschuldigen.
Bei Äußerungen von Herrn Saleh und Genossen schäme ich mich, der SPD angehört zu haben. So wie sie sich derzeit benehmen, wird das noch nicht das Letzte gewesen sein, was wir zu hören kriegen werden.